Lieber Abitursjahrgang, liebe Eltern, liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr herzlich begrüßen möchte ich die Erste Kreisrätin Frau Schumacher,
die Vorsitzende des Elternrats Frau Brüns-Odia,
den Vorsitzenden des Schulvereins Herrn Schöpfer,
eine Rede zum Abitur zu formulieren ist so ähnlich, wie eine Abi-Klausur zu schreiben. Erst sitzt man vor einem leeren Blatt und hat überhaupt keine Ahnung. Dann isst man erst einmal in Ruhe einen Schokoriegel. Und dann fragt man den Abi-Jahrgang, welches Motto in diesem Jahr für sie wichtig ist: Darum bedanke ich mich an dieser Stelle beim Abi – Komitee für das rettende Thema:
„A Little Party Never Killed No ABI“.
Später dachte ich, hoffentlich behält der Abitursjahrgang damit recht – und die Abivorbereitung gestaltet sich nicht allzu feierfröhlich und übernächtigt..
Am heutigen Tag können wir beruhigt feststellen, dass die kleinen Partys auf dem Weg hin zum Abi keine größeren Schäden verursacht haben. Dafür meinen herzlichsten Glückwunsch an euch, liebe Abiturientinnen und Abiturienten. Auch beglückwünsche ich euch dafür, dass ihr unter den Bedingungen des Homelearnings und den damit verbundenen Sorgen und Ängsten euren Abi-Erfolg erreicht habt.
Auch wenn ihr in den Prüfungen auf euch selbst gestellt ward, gab es immer Menschen, die euch unterstützt haben. Diese Menschen sind in ganz besonderer Weise eure Eltern und Familien, die heute mit Stolz zu euch schauen.
Mein uneingeschränkter Dank gilt allen Kolleginnen und Kollegen, die euch begleitet und vielleicht auch mal eine Träne getrocknet haben: Ihr wisst u.a., wie sich Gegenstände im Vakuum verändern, stellt Reaktionsgleichungen auf, könnt Tango tanzen, Kanu fahren, einen italienischen Fluss mit zwei Buchstaben im Atlas finden, Texte interpretieren oder war es vielleicht doch die KI?, kennt binomische Formeln. Und manchmal wart ihr einfach die Schnuckelchen und genau dafür müsste man jetzt die Quellenangabe machen…..
Danke auch an die Oberstufenkoordination, insbesondere Herrn Schindler, der euch als Abitursjahrgang begleitet hat.
Mich persönlich freut es, dass ihr euch in den vergangenen Jahren neben Schule und Parties auch für weitere Themen engagieren konntet, sei es im Ehrenamt im Verein, bei der DLRG, in der Politik, um eine Partei zu gründen, in unserer Schülervertretung, beim Bäume pflanzen, Kuchenbasare unternehmerisch leiten.
Das Abi-Motto bezieht sich ja auf den Popsong „A Little Party Never Killed Nobody“ aus dem Jahr 2013. Und der stammt aus dem Film „The Great Gatsby“. In seiner Romanvorlage – so viel Bildung muss auch heute Abend nochmals sein – beschreibt Scott Fitzgerald das dekadente, ausschweifende Partyleben der New Yorker High Society in den 1920er Jahren auf Long Island. Die Geschichte endet sehr tragisch, mit zerstörten Beziehungen.
Wie wir alle wissen, ist Osterholz-Scharmbeck ein etwas ruhigeres Pflaster als New York. Und die Geschichte vom großen Gatsby ist sowieso fiktiv. Insofern können wir also stark davon ausgehen, dass das Fest heute Abend ein anderes Ende nimmt als im Roman.
Gut wäre es, wenn ihr stattdessen das Fest als Gelegenheit dafür nutzt, auf das vergangene, gegenwärtige und vielleicht auch weitergehende Miteinander anzustoßen. Alle gemeinsam werdet ihr euch so schnell nicht wiedersehen. Der alle verbindende regelmäßige Anlass fällt zukünftig weg. „Just one night, all we got“, singt Fergie in ihrem Hit.
Es ist eine spannende Reise in die Zukunft, die vor euch liegt. Ihr werdet zukünftig die Politik gestalten, Maßstäbe und Werte setzen, loben und tadeln. Solltet ihr ausgetretenen Pfaden folgen? Ja, wenn ihr euch verlaufen habt. Ansonsten findet euren eigenen Weg. Das ist das Einzige, was man braucht und die große Liebe.
Bei all den Aufgaben: Vergesst das Feiern nicht. Denn was für euer Abi 2023 gilt, gilt auch für die Zeit danach: Eine kleine Party hat noch niemandem geschadet, also werden wir tanzen…
Abitur 2023 – Fakten, die man nicht ignorieren kann:
Ein Jahrgang, der am Ende seiner Schullaufbahn ganz ungewohnte Krisen erleben musste, hat sich bravourös behauptet:
- Die Note 1,0 dürfen wir 1x vergeben: Tim-Luca Bartz
- Mit 1,2 erreichen ein Traumergebnis: Mats Jacobsen und Julius Messerschmidt
- Helena von der Heide und Ryne Niehues beglückwünsche ich zu einem Schnitt von 1,4.
- Insgesamt erreicht dieser Abitursjahrgang ein Ergebnis von 2,43
Alle dürfen stolz sein, egal welche Zahlenkombination der Schnitt hat oder das Fachabitur erreicht wurde.
Herzlichen Glückwunsch, liebe „Ehemalige“.
Karin Bunsas, Schulleiterin
Rede des Abiturjahrgangs – Jakob Mackenberg
Die Vogeltränke hat auch schon ihren Platz neben dem Teich gefunden.
