Besuch einer Zeitzeugin der Militärdiktatur in Argentinien im Seminarfach 13 Tango

Wenn man an Tango Argentino denkt, fällt einem vielleicht zuerst der Tanz und die schöne Tangomusik ein.

Aber das ist bei Weitem nicht alles, mit dem wir uns im Seminarfach Tango beschäftigt haben und noch bis zum Ende des ersten Halbjahres 2024/2025 auseinandersetzen werden. Das Thema Tango umfasst noch viel mehr, wie z. B. die Entstehungsgeschichte des Tangos und die historisch-gesellschaftlichen und sozialen Bedingungen im Entstehungsland Argentinien.

Und so stand dieses Jahr in einigen anfertigten, sehr gelungenen Seminarfacharbeiten des 13. Jahrgangs eine schlimme und dunkle Zeit der argentinischen Geschichte, in der das Tangotanzen verboten war und eine Militärregierung unfassbare Gewalt und Folter ausübte, Kinder entführte und elementare Menschenrechte verletzte, und deren Aufarbeitung im Vordergrund: die Jahre der Militärdiktatur zwischen 1976 und 1983.

Durch eine zufällige Begegnung in der Cafeteria unserer Schule, entwickelte sich der Kontakt zu Frau Müller-Hennecke, einer Zeitzeugin dieser Zeit und Mutter einer Schülerin von uns und wir freuten uns sehr, dass sie unserer Einladung in den Kurs gefolgt ist, um uns in einem offenen Gespräch über ihre persönlichen Erfahrungen zu berichten.

Am Dienstag, den 26.11.2024 haben wir in einem offenen Unterrichtsgespräch durch Frau Müller-Hennecke tiefe und eindringliche Eindrücke durch ihre Schilderungen gewonnen, die die Ergebnisse der zum Thema geschriebenen Facharbeiten bestätigten. Sie, die damals noch Kind war, berichtete uns z.B. von den getroffenen Vorsichtsmaßnahmen ihrer Familie, da man jederzeit willkürlich in den Verdacht geraten konnte, Oppositioneller zu sein, vom angstbesetzten Klima und allgemeinen Sorgen, von den plötzlich verschwundenen Menschen und den Foltercamps, von denen man „was gehört hatte“, ständig auf dem Sprung, die Heimat vielleicht verlassen zu müssen.

In den Gesichtern der Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer zeigte sich schnell, wie tief sie von Frau Müller-Henneckes Aussagen berührt waren. Die abschließende Feedbackrunde betonte dies um so mehr und unterstrich die Wichtigkeit und den Wert solcher Begegnungen.

Liebe Frau Müller-Hennecke,
vielen, vielen Dank, dass Sie das mit uns gemacht haben und uns tiefe und eindringliche Einblicke in diese Zeit gegeben haben: Unterricht der ganz besonderen und, bestimmt gerade heute, auch der wichtigen Art im Sinne von: Nunca mas (nie wieder).

Anna Goedecke, Seminarfach Tango 13

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