Grüße aus Sorgues!
Vor zwei Wochen haben Madame Zakarian und ich kleine Berichte über unser Leben zu Zeiten von Corona geschrieben und ausgetauscht, die auf unserer Homepage und der des Collège Denis Diderot in Sorgues/ Avignon veröffentlicht worden sind. Heute folgt ein toller Beitrag einiger französischer Schüler*innen (siehe Video als Download)!
C. Zakarian/ N. Pott
Eigentlich wollten 32 Schüler*innen des Collège Denis Diderot aus Sorgues bei Avignon Ende März 10 Tage bei ihren Austauschpartner*innen, die den 8. und 9. Jahrgang des Gymnasiums besuchen, verbringen. Alles war vorbereitet, die Vorfreude war groß, doch dann musste diese Fahrt eine Woche vor der Abreise aufgrund des Coronavirus abgesagt werden. Auch der Gegenbesuch der deutschen Gruppe Anfang Juni musste storniert werden. Die Enttäuschung war und ist groß. Für viele französische und deutsche Schüler*innen wäre es zudem die zweite Teilnahme gewesen. Wir hoffen alle, dass es im kommenden Schuljahr möglich sein wird, diese Fahrt nachzuholen. Mme Zakarian und ich planen schon wieder und möchten alle beteiligten Schüler*innen dazu ermutigen, Kontakt zu ihren corres zu halten und sich auszutauschen, so wie es Mme Zakarian und ich auch tun. Wir haben beide Briefe an die deutschen bzw. französischen Schüler*innen geschrieben, die unten folgen.
Céline Bonino Zakarian (Collège Denis Diderot/ Sorgues/ Avignon), Nicola Pott (Gymnasium Osterholz-Scharmbeck)
Hallo zusammen !
Ich bin’s Frau Zakarian, die Deutschlehrerin aus Südfrankreich! Ich möchte euch davon erzählen, wie unser Alltag in der Quarantäne abläuft.
Seit dem 16. März sind die Schulen in Frankreich geschlossen. Dazu sind auch alle Geschäfte (außer den Supermärkte und Lebensmittelgeschäften), öffentliche Orte (wie Parks, Kinos, Museen, Strände) den Menschen verboten. Will man seine Wohnung verlassen, muss man eine Bescheinigung unterschreiben. Ausgehen darf man nur, um Lebensmittel zu kaufen, um zum Arzt oder zur Arbeit zu gehen oder um eine Stunde Sport zu machen. Datum und Uhrzeit muss man genau angeben. Wenn diese Vorschriften nicht respektiert werden, muss man 135 € bezahlen.
Man fühlt sich in Frankreich mehr oder weniger wie im Gefängnis. Meine Familie (Mutter, Bruder, Neffen usw…) habe ich seit 2 Monaten nicht mehr besuchen dürfen. Das ist schwer zu ertragen, aber man versucht trotzdem positiv zu bleiben. J
Als Lehrerin arbeite ich mit meinen Schülern dank dem Computer, dem Tablet oder dem Handy weiter. Apps wie quizlet, learningapps, padlet usw… sind für mich kein Geheimnis mehr.
Jede Woche bekommen meine Schüler „Hausaufgaben“ (auch nette Sachen wie zum Beispiel Videos über ihren Alltag, ihren Wohnort oder ihr Frühstück zu basteln) und seit ein paar Wochen organisiere ich auch „des classes virtuelles“ mit jeder meiner Klassen. Die meisten Schüler kommen zum Termin und es freut uns alle sehr, „uns mehr oder weniger zu sehen und miteinander zu diskutieren“.
Außerdem haben wir mit meinen Kollegen aus Avignon ein schönes Projekt gemacht. Jeder hat sich während der Quarantäne gefilmt, mit Bezug auf sein Unterrichtsfach und mit einer netten Nachricht für die Schüler, wie z.B. „Ich vermisse euch! Nur Mut, Kopf hoch! Bleibt positiv!“ usw… !!!). Dann haben wir alles geschnitten und den Schülern das Video geschickt! Sie haben sich alle sehr gefreut!
Privat versuche ich, eine schöne Zeit mit meiner Familie zu verbringen, außer dem Homelearning (mein kleiner Sohn ist im Kindergarten und mein Großer in der 6. Klasse). Wir haben bis jetzt sehr viel zusammen gebastelt, gelacht, gesungen, getanzt, gebacken und gekocht. Ich mache viele schöne Fotos von meinen Kindern, um schöne Erinnerungen an diese Quarantänezeit zu behalten. Dafür habe ich eine App heruntergeladen, „Famileo“ heißt sie. Man kann Artikel schreiben, die man mit Bildern illustriert, und eine Woche später bekommt man eine schöne Familienzeitung mit allem, was man da geschrieben hat. Unsere erste Zeitung haben wir diese Woche bekommen und das war eine große Freude!
Um mich ein wenig nützlich zu machen, mache ich bei einem von unserer Mediathek organisierten Projekt mit. Es geht darum, älteren Leuten in den Altersheimen unserer Stadt Briefe zu schreiben, um ihnen ein bisschen Spaß zu bringen, denn niemand darf sie während der Quarantäne besuchen. Außerdem bestellen wir jede Woche eine Menge Produkte bei den Landwirten des Dorfes, die sich mit Hilfe der Stadt organisiert haben, um den Einwohnern ihre ganze Produktion anzubieten. Es erlaubt uns, die lokale Landwirtschaft zu unterstützen und gleichzeitig leckere Sachen zu probieren, wie zum Beispiel Erdbeeren, Spargel, Mandeln, Kartoffeln, Ziegenkäse, Tomatensaft usw…
Ab dem 11. Mai sollen wir endlich mehr oder weniger „wieder leben“. Die Schulen sollen auch wieder geöffnet sein, aber ob es wirklich der Fall wird, bleibt ziemlich unsicher. Wir werden bestimmt bis dahin nicht die Bedingungen haben, um die gesundheitliche Sicherheit der Schüler und des Kollegiums zu garantieren. Mehr später …
Danke für das Lesen und bis bald in Frankreich für einige von euch! J Der Austausch lebt immer weiter!
Bonjour tout le monde!
C’est moi, Mme Pott, la prof de français d’Osterholz-Scharmbeck ! Je pense souvent à vous et à l’échange qu’on a préparé pour cette année et qu’on a dû annuler à cause de la pandémie. J’étais tellement triste parce que l’année dernière le temps qu’on a passé ensemble en Allemagne et en France était vraiment génial. De plus, ma collègue et copine Mme Zakarian et sa famille me manquent beaucoup.
Comme chez vous les écoles sont fermées depuis le 15 mars et les élèves doivent rester chez eux. Ils travaillent aussi pour l’école et nous les profs, on leur envoie les devoirs par mail. Depuis deux semaines, il y a quelques élèves qui passent le matin à l’école avec un/ une prof parce que les parents doivent travailler et ne veulent pas que leurs enfants restent seuls à la maison. Le 11 mai, les cours recommenceront pour les élèves qui passeront leur bac l’année prochaine et une semaine après, on reverra les troisièmes et les élèves de seconde, mais nous n’aurons que des ½ groupes. Il y aura beaucoup de règles pour protéger la santé de chacun, par exemple, pour ne pas se croiser dans les couloirs, pour avoir un maximum de distance entre deux personnes etc…. Les plus petits – les sixièmes, les cinquièmes et les quatrièmes – devraient rentrer à l’école début juin.
Dans la vie quotidienne, il y a aussi beaucoup de restrictions : beaucoup de magasins ainsi que les restaurants sont fermés, les coiffeurs ne travaillent pas et pour faire les courses dans les supermarchés, dans les transports etc., il faut porter un masque. Dans tous les journaux et sur Internet, on trouve des tutos pour apprendre à coudre un masque soi-même. On a le droit de sortir, mais seulement entre co-confinés. Et il ya aussi des contrôles et des amendes si on ne respecte pas les règles. Heureusement, en Allemagne il y a peu de morts à cause de la pandémie et on trouve encore des lits libres dans les hôpitaux pour les malades qui ont besoin d’un traitement. C’est terrible ce qui se passe, mais j’ai l’impression que chez nous, on a encore de la chance.
Comment est-ce que je passe ma journée ? Le matin, je reste un peu plus longtemps au lit que d’habitude, je travaille pour l’école, je m’occupe de ma famille et j’ai enfin un peu de temps libre pour moi et pour m’occuper des choses que je n’ai jamais le temps de faire d’habitude. Je passe plus de temps sur Internet et sur Whatsapp pour rester en contact avec mes amis, mes élèves et les autres profs.
J’espère qu’on pourra se rencontrer bientôt à Osterholz ou à Sorgues. Nous pensons à vous et vive l’échange !!!!
Frau Pott