Ende November fanden sich 13 Schüler*innen aus dem 10. Jahrgang unserer Schule gemeinsam mit Herrn Steinfeld und Frau Werner für ein Hybridseminar in der Bildungsstätte Bredbeck ein. Ursprünglich war ein Austausch mit einer Schule im polnischen Wrocław (Breslau) geplant, doch machte die Corona-Pandemie uns einen Strich durch die Rechnung. Deshalb trafen wir uns mit den 13 Schüler*innen aus Wroclaw zunächst einmal digital. Der Schwerpunkt des Hybridseminars lag dabei auf dem jüdischen Leben in Osterholz-Scharmbeck und in Wroclaw und der deutsch-polnisch-jüdischen Geschichte beider Orte.
An dem ersten der vier arbeitsintensiven Tage lernten wir uns kennen und machten einen kleinen Sprachkurs. Anschließend beschäftigten wir uns mit der Frage, was überhaupt „jüdisch sein“ heutzutage bedeutet. Die beiden Mitarbeitenden der Bildungsstätte Bredbeck Lucy Debus und Sascha Starostin spielten Videos ein, in denen Interviewte die Bedeutung der jüdischen Kultur und Religion erklärten. Gab es in der ersten Stunde noch ein paar technische Probleme, so lief es spätestens nach der Mittagspause richtig gut und alle Schüler*innen tauschten sich problemlos auf Englisch aus.
Am zweiten Tag konzentrierten wir uns auf die jüdische Geschichte Osterholz-Scharmbecks und Breslaus und erarbeiteten Biographien ehemaliger jüdischer Bürger*innen aus der Region. Wir stellten den polnischen Schüler*innen die Schicksale von Wilhelm Aron, Hedwig Bähr und Leo Löwenstein vor, die im Dritten Reich verfolgt und getötet wurden. Lediglich Wilhelm Aron kehrte nach dem 2. Weltkrieg wieder in die Region OHZ zurück. Die Breslauer Schüler*innen stellten uns die Biographien von Edith Stein, Frank Cohn, Anita Lasker-Wallfisch und Ferdinand Lassalles vor, die alle auf dem alten jüdischen Friedhof begraben wurden.
Am dritten Tag ging es dann auf Entdeckungsreise. Die Osterholzer Gruppen fertigten Videos über die Gedenkstätte in der Bahnhofstraße und den jüdischen Friedhof in der Straße Klosterkamp an. Die Breslauer Gruppen schnitten Videos über die Synagoge zum Weißen Storch in der Breslauer Innenstadt und den alten jüdischen Friedhof in der ul. Slezna an. Neben den biographischen Aspekten zeigten die Videos auch ein paar Elemente jüdischer Grabkunst.
Nachdem wir uns am vierten Tag die tollen Videos gegenseitig präsentiert hatten, schloss das Seminar mit einer Diskussion über den aktuellen Antisemitismus in der heutigen Gesellschaft. In dem letzten Abschnitt formulierten wir Erwartungen an das künftige Projekt und verabredeten uns für das nächste Jahr. Im kommenden Schuljahr soll der deutsch-polnische Austausch nämlich im September und Oktober in Präsenz stattfinden.
Wir bedanken uns bei der Bildungsstätte Bredbeck für die tolle Unterstützung. Unsere beiden Teamer*innen Sascha und Lucy haben hervorragende Arbeit geleistet.